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Dieses Thema hat 1 Antworten
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Thunderbolt Offline

Mächtig hohes Tier

Beiträge: 2.000

18.01.2008 22:13
Series Antworten
Hier der Prolog zu meinem "richtigen" Buch... den eifersüchtig gehüteten Series!

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It don't matter where it takes me,
Long as I can keep this feeling runnin' through, my soul
Never took this road before -- destination unknown...

Thunderbolt Offline

Mächtig hohes Tier

Beiträge: 2.000

18.01.2008 22:16
#2 RE: Series Antworten

Prolog

Pictures in the dark…


Sturmböen tobten durch die schiefergraue Dunkelheit, die sich über London gelegt hatte. Vom sauren Regen verfärbte Blätter wirbelten durch die Luft und schlugen einer verhüllten Gestalt ins Gesicht, als diese die schützenden Mauern der Interkontinentalstation verließ. Ihr Umhang flatterte kurz auf und sie raffte die Kapuze enger um den Kopf als sie abwehrend die Hand hob.
Die bleierne Wolkendecke schien so tief zu hängen, dass sie glaubte erdrückt zu werden. Trotzdem verließ sie das trübe Zwielicht der Station und huschte los. Die Gebäude, in der Nähe der Station dichtgedrängt und schäbig, weiter entfernt gepflegter, boten ihr zuwenig Schutz. Je eher sie ankam, desto besser wäre es. Ihre Botschaft, ein kleines Päckchen, schien mit jeden Schritt eine größere Bürde zu sein…

Die hohen, schmiedeeisernen Tore der Royal Riverwood Academy glänzten dunkel im Regen. Die Gestalt wartete geduldig, das Gesicht unter dem Umhang verborgen, unerkannt und unbemerkt. Dann warf sie einen kleinen Stein und noch einen, solange, bis der Wächter seine Aufmerksamkeit vom Tor abwandte. Die Flügel bewegten sich ohne jedes Spiel ineinander und nicht das leiseste Quietschen war zu hören als die Gestalt lautlos auf das Schulgelände huschte. Sie lächelte.
Ein weiterer kleiner Stein ließ das dunkelste Fenster der RRA leise klirren. Die Gestalt in der Kapuze war im Schatten zwischen den Schulgebäuden nahezu unsichtbar während sie wartete. Aber nichts geschah.
Der Mann, dem der Raum gehörte, schlief unruhig. Feine Schweißtropfen rannen von der Stirn über seine Schläfen den Hals hinab und sickerten in das klamme Kopfkissen. Wenn das Zimmer nicht vollkommen finster gewesen wäre, hätte sein Gesicht fiebrig geglänzt; die flachen, hastigen Atemzüge und die Unruhe hätten seinen Albtraum verraten... nur halb bei Bewusstsein registrierte er das Geräusch des Kiesels. Ein weiteres leises Klirren der Scheibe ließ ihn endgültig hochschrecken.
Silbrigweiße Haare hingen wirr um sein Gesicht und seine blinden Augen starrten suchend in die Dunkelheit. Die Nasenflügel bebten und er spürte, wie sein Herz hämmernd pochte. Schlaftrunken fragte er sich, ob er immer noch träumte... spielte seine Wahrnehmung ihm einen Streich? Sein erster Gedanke war, sich umzudrehen und weiterzuschlafen. Aber da war wieder dieses Geräusch – ein leises, beharrliches Pfeifen!
War ihm all dies schon einmal passiert? Er wurde das Gefühl eines Déjà-vus nicht los... müde tastete er sich durch den Raum, machte sich aber nicht die ohnehin verschwendete Mühe Licht einzuschalten als er das Fenster hochschob.

„Ein Blinder, der den Mond anstarrt...“ erklang nur allzu vertraute, spöttische Stimme. Die Gestalt kletterte behende an der Mauer hinauf. Sie glitt vom Fenstersims herunter in sein Zimmer und streifte die Kapuze ihres Umhangs ab. Zu ihren Füßen bildete sich eine Wasserlache. Regenwasser tropfte aus ihren strähnigen, blonden Haare, die ihr teils offen, teils zu Zöpfen geflochten über den Rücken fielen. Regenwasser rann aus dem schweren Umhang, Regenwasser perlte über das dunkle Gesicht. Sie wischte es achtlos weg.
„England ist widerlich! Wie erträgst du das nur!“ murrte das Mädchen und versuchte vergeblich das Fenster zu schließen. Der Mann trat zu ihr und verriegelte geschickt das Fenster.
„Tut mir leid, Zeph...“ Seine Stimme verriet seine Überraschung. Zephyrs Clan lebte in den USA, in den ausgedehnten Wüsten, die einmal New Mexico gewesen waren. Nun waren sie nur noch die Reservate und damit der Lebensraum von Clans wie den Setaire. Und dort draußen waren Fußpilz und Brechreiz beliebter als Soldaten – nach allem, was CELL den Menschen angetan hatte, konnte man es den Setaire kaum verdenken. Was also hatte ausgerechnet Zephyr veranlasst, den langen Weg im IKT auf sich zu nehmen? Was wollte sie hier in London? Er tippte leicht gegen einen Sensor. Warmes Licht beleuchtete die tief gebräunten Gesichter der zwei, allerdings auch die Missbilligung auf dem Gesicht des Mädchens.
„Benutz nicht diesen Namen. Nicht unter diesen Leuten hier!“ zischte sie. „Zum Teufel, was haben sie mit dir gemacht? Du siehst echt schlimm aus...“
Einen Moment schluckte er – der Tonfall und sogar die Wortwahl des Mädchens riefen Erinnerungen wach. Erinnerungen, die er in die tiefsten Schichten seines Unterbewusstseins verbannt hatte. Dann ein leises, freudloses Lachen. Er spürte ihren Blick förmlich auf sich. Und er wusste was er für einen Anblick bot... Narben überzogen die Haut und teilten seine Tätowierungen. Die nutzlosen Metallimplantate an seinen schweißfeuchten Schläfen reflektierten ein wenig das Licht der Sensorlampen... Zeph wandte den Blick ab. Das vor ihr war nicht mehr der stolze Soldat von früher. Das war nur noch ein Mann, der an der Schule ein Exil gefunden hatte, wo er irgendwie überleben konnte.
Im Lauf der letzen Wochen schienen seine verbliebenen Sehnerven endgültig ruiniert worden zu sein. Sein Blick wirkte starr. Es lag nicht in Zephyrs Art und nicht in der Art der Setaire, um Dinge zu trauern die sie nicht ändern konnte. Sie forschte in seinem Gesicht nach einem Anhaltspunkt, einem Hinweis, wie sie sich verhalten sollte.
Er hat noch immer diesen fragenden Ausdruck, als sei er beständig auf der Suche nach etwas... ein Jammer, dass er jetzt blind ist. Aber ich muss mich den Gegebenheiten fügen. Außerdem war er bei CELL. Mein Stamm würde ihn niemals akzeptieren...
Zephyr sprach es nicht aus und sie unterdrückte ein Seufzen. Nein, sie konnte es nicht ändern. In der Wüste würde er sterben.
Sie schob entschlossen die Vergangenheit beiseite, schlug den nassen Umhang zurück und legte ein Päckchen auf den Tisch. Ohne lange zu fragen zog sie ihren Dolch und schlitzte die Schutzhüllen auf. Zum Vorschein kam eine Vakuumbox, die eine Rolle Pergamentpapier und einen Datenträger enthielt. Zephyr griff nach der Hand des Mannes und legte sie auf die Box.
„Ich habe hier etwas für dich. Es wurde in den Ruinen gefunden, bei einem Halbtoten, der später in unserer Gefangenschaft starb. Ich dachte, du solltest es bekommen. Er hat später einen entsprechenden Brief verfasst... hier, nimm ihn. Das war, bevor er -... mir scheint, es gab außer dir noch einen Chronisten!“
Entweder hatte Zephyr zuviel oder zuwenig gesagt. Zögernd griff er nach dem Datenträger während das Mädchen die Kapuze wieder überstreifte. Er hörte das Rascheln und Tropfen ihres Umhanges als sie zurück ans Fenster trat. Gleich darauf spürte er erneut kalte, nasse Luft ins Zimmer strömen und hörte das Prasseln des Regens. Sie war schon auf dem Sims als er sie mit einer raschen Bewegung zurückhielt.
„Zephyr, wir... nach allem was passiert ist. Sag mir.. weißt du etwas... von...“
„Nein... ich habe nichts mehr von ihm gehört. Vergiss ihn... vergiss sie alle. Du kannst nichts mehr tun. Und denk dran das Licht wieder auszumachen!“
Lautlos und ungesehen wie sie gekommen war verschwand Zephyr wieder. Wenig später erloschen auch die Lichter um den Mann herum.

An “Thunderbolt” Ray Lenihan,
Chronist der Royal Riverwood Academy (RRA), Riverwood Castle, London

Thunder, dies in Eile da ich nicht weiß, wie viel Zeit mir noch bleibt. Die Nachricht, auf die du jetzt vielleicht hoffst, kann ich dir nicht geben. Skean, Eclipse, Aerlinn und die anderen Mitglieder der Führung sind ausnahmslos tot oder vermisst. Estray – oder Zephyr, wie sie hier traditionell heißt – lebt. Serena und Aeronite sind verschollen, Estas ebenfalls. Nach meiner Erfahrung müssten sie tot sein, aber selbst ich kann mich irren...
Thunder, als Chronist der RRA bist du der einzige der 2nd Series, dem ich eure Geschichte anvertrauen kann.
Sie enthält die wenigen Puzzleteile die du auf deiner Suche noch nicht selbst gefunden hast. Du weißt was es bedeutet, sein Leben oder den Sinn seines Lebens für ein höheres Ziel aufzugeben und ich sende dir diese Nachricht in der Hoffnung, dass sie deine Suche beendet. Ich hoffe, dass du eines Tages den Frieden findest den du schon so lange vergeblich suchst – vielleicht liefern diese Aufzeichnungen dir die Antworten. Sie beinhalten alles, was ich weiß und es ist nun an dir, die Aufzeichnungen weiterzuführen und zu ergänzen.
Eines noch: nicht alle Teile wurden von mir selbst erstellt. Es gab Zeiten und Orte, die von anderen erfasst wurden, wenn ich es nicht konnte. Größtenteils war es Siren.
Vergib mir, dass ich dich lange im Unklaren über so vieles ließ. Die Befehle, denen ich unterstand, ließen mir damals keine Wahl. Aber nachdem nun alles zerstört ist und nichts mehr darauf hinweist, dass es noch Überlebende gibt, sind - denke ich - auch diese Regeln obsolet.
Vielleicht ist es gut so... ich würde dir gerne etwas Weiseres oder Klügeres sagen aber vielleicht ist es wirklich so, dass es keinen Grund für all diese Dinge gibt. Es ist eine schlichte Tatsache, dass es Dinge gibt, die wir akzeptieren müssen – meine Erfahrung genügt nicht um dies in letzter Instanz zu beurteilen.

Halide Casady, Chronist
Setaire-Reservate v. Neo-Novara, Arena Còrrida / New Mexico

PS. Die Setaire sind-


Thunder fuhr mit dem Lesegerät suchend über die Seiten, aber es war nichts mehr zu finden. Er legte das Gerät fort und untersuchte den Brief mit den Fingerspitzen.
Halide hatte so fest aufgedrückt, dass er die letzten Buchstaben sogar ertasten konnte. Der alte Chronist schien den Brief beinahe beendet zu haben, bevor er von irgendetwas unterbrochen worden sein musste. Eine Linie zog sich über das Papier und Thunder konnte etwas Eingetrocknetes auf dem Pergament spüren. Blut wahrscheinlich... also musste auch Halide tot sein. Natürlich war er tot. Zephyr hatte es selbst gesagt. Er legte das Papier zurück in die Box. Wie viele Jahre lagen noch vor ihm selbst? Würde er irgendwann auch feststellen dass es egal war ob er heute starb oder in zehn Jahren? Oder hatte Halide ihm Wissen hinterlassen, das ihm dazu verhelfen könnte, seine Lage anders zu beurteilen?
Ein Windstoß erinnerte ihn daran das Fenster wieder zu schließen. Mittlerweile war der Raum eisigkalt, aber er hatte weder die Geduld, ein Feuer im Kamin zu machen oder sich auch nur eine Decke zu suchen. Er hatte Jahre darauf verwendet, seine Vergangenheit zu rekonstruieren. Und nun lagen die Geheimnisse vor ihm, zum Greifen nahe. Die wenigen Augenblicke, die sein Laptop zum Laden brauchte, schienen unendlich zu sein. Nach einer minutenwährenden Ewigkeit erlöste ihn das leise Piepen und er startete die Übertragung der Daten, die Zephyr ihm zugespielt hatte…

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