Mortis' Augen verengten sich, als Caes dem Sec etwas sagte, was er nicht verstand. Noch argwöhnischer wurde er, als Caes ihm die Dinge erzählte. All dies sagte ihm nichts. Er würde den Mann jetzt töten, hier. Auf seine Art. Würde ihn ausbluten lassen, etwas von dem Blut kosten und ihn dann liegen lassen. Aber warten? Wieso sollte mich interessieren, ob der Tod ihm noch nicht willkommen wäre? fragte er nach, etwas holprig in der Sprache, aber mit einer Stimme, die deutlich sagte, dass er das Warten für nutzlos hielt.
Der, Der du im Schatten wandelst, Der, Der du behutsam handelst, Der, Der keine Miene zieht, Der, Der lieber stirbt als flieht, Der, Der niemals Ängste zeigt, Der, Der stets zum Kampf bereit, Der, Der nichts und niemand scheut...
Weil du dann nicht mehr Macht über ihn bekommen kannst. Er will leben. Wenn ein Mensch dich um das Gegenteil bittet, hat das immer einen Grund. Und der kann unter Umständen sehr wichtig sein. Ich erwarte nicht, dass du das verstehst. Das kommt später. Ich erwarte nur, dass du darüber nachdenkst. Caes sieht zu dem Mann hinunter. Lass den hier liegen. Ich sehe du bist noch nicht so weit... vielleicht sollte ich dich lieber an Mäusen üben lassen...
In Mortis' Augen funkelte Widerwillen, als Caes meinte, er solle den Mann liegen lassen. Der Mann war ein ungelöstes Problem, der Mann könnte von ihm erzählen, anderen erzählen, was er mit ihm angestellt hatte. Das durfte nicht sein. Das darf er nicht zulassen. Caes Worte stimmten ihn nachdenklich. Menschen haben Gründe, am Leben bleiben zu wollen... Mortis legte leicht den Kopf schief. Hatte er einen Grund? Warum wollte er leben? Sein Blick huschte kurz zu Caes. Er wollte leben, da Caes' Blut eine unersättliche Gier in ihm entfacht hatte. Weil er den Willen besaß, zu leben. Da ihm das Leben noch vieles bieten könnte. Und was war der Grund für den Sec, zu leben? Er trat auf den Mann zu, stieß ihn gänzlich zu Boden und hockte sich neben ihn hin, eine Hand an dessen Kehle. Erzähl du mir deine Gründe, weshalb du leben willst. Ich will es wissen. knurrte er leise, darauf bedacht, dass Caes die Worte nur schwer verstehen könnte, wenn überhaupt. Ihm war die Frage beinahe unangenehm. Doch er wollte wissen, was es noch für Gründe gab, am Leben bleiben zu wollen.
Der, Der du im Schatten wandelst, Der, Der du behutsam handelst, Der, Der keine Miene zieht, Der, Der lieber stirbt als flieht, Der, Der niemals Ängste zeigt, Der, Der stets zum Kampf bereit, Der, Der nichts und niemand scheut...
Macht erfordert Geduld, um sie richtig einzusetzen... sonst nützt dir alle Macht nichts. Du wirst selbst die einfachste Attacke, ein "psychologisches Gewitter", nie richtig einsetzen können, wenn du das nicht beherrscht. Caes lächelt auf den Sec hinunter. Im Gegensatz zu dir muss ich ihn nicht mal anfassen um ihn dazu zu bringen, sein Leben wegzuwerfen. sagt der Secleader wieder verächtlich. Mortis könnte sich trotz oder grade wegen seiner Gier etwas aufnahmefreudiger zeigen. Er steht auf und sieht eisig auf beide runter Mach mit ihm was du willst. Macht sagt viel über den Charakter eines Menschen aus... merk dir das. Der Sec sieht Caes nach, unschlüssig ob das nun gut oder schlecht ist. Seine Augen sind angstgeweitet als er Mortis wieder ansieht. Leben... ich will... leben. stammelt er nur. etwas anderes fällt ihm nicht ein. Er hat eigentlich auch nichts.. nicht mehr, seit er sec ist. aber der wunsch nach dem weiterlaben ist trotzdem in ihm drin. Nicht sterben...
Mortis schaute Caes hinterher und blickte dann auf den Sec hinunter, dessem Leben nun in seinen Händen lag. Er hörte dem Gestammel des Secs zu, und seine Mordgier schwankte. Einerseits hätte er kein Problem damit, dem Sec das Genick zu brechen, andererseits wollte er aber mehr aus ihm herausbekommen. Kurz zögerte er, dann drückte er fester zu, krallte seine Finger in die Kehle des Secs. Fragen... er war noch nicht bereit, so etwas zu tun. Jetzt wollte er nur eines, seiner Gier folgen, seiner Gier zu morden.
Der, Der du im Schatten wandelst, Der, Der du behutsam handelst, Der, Der keine Miene zieht, Der, Der lieber stirbt als flieht, Der, Der niemals Ängste zeigt, Der, Der stets zum Kampf bereit, Der, Der nichts und niemand scheut...
Bitte... fleht der Mann zu Mortis hoch. Ich will nicht sterben... ich will... ich habe so vieles, was mir wichtig ist... haspelt er, unsicher den Fanden von Mortis' Neugier aufgreifend. Er ahnt, dass er Mortis jetzt etwas Interessantes liefern muss, um am Leben zu bleiben.
Mortis hielt inne, lockerte seinen festen Griff aber nicht. Doch seine Miene verriet deutliche Neugierde. Erzähl mir davon. Ich will wissen, was dir wichtig ist. Ich weiß nichts davon... erzähl es mir. Ich höre zu.
Der, Der du im Schatten wandelst, Der, Der du behutsam handelst, Der, Der keine Miene zieht, Der, Der lieber stirbt als flieht, Der, Der niemals Ängste zeigt, Der, Der stets zum Kampf bereit, Der, Der nichts und niemand scheut...
Ich... ich... ich will... haspelt der Mann weiter und starrt Mortis voll Entsetzen an. Er bringt kaum ein Wort heraus auch wenn er weiß dass er reden muss. Aber was soll er denn sagen? Dass er für Disneyland oder den Weltfrieden oder für die Wale lebt? Dann unterbricht eine Durchsage sein Gestammel.
Achtung, Achtung! plärrt es blechern los. Alle Mitglieder des Forschungssektors C HumanEvol+ bitte sofort in den Konferenzraum 5. Alle Mitglieder der Human Evol sofrot zum Koferenzraum! Dies ist eine Nachricht der Prioritätsstufe zwei b! Dann ist es für einen Moment stille ehe es unerbittlich weiterscheppert. Senior Research Commander Colonel Halide Casady bitte sofort zum Konferenzraum drei!
Mortis Enttäuschung über die nicht vorhandene Redseeligkeit des Securitys war nicht zu übersehen. Sein Blick wurde wieder emotionslos, behielt aber eine gewisse Spur von Eisigkeit. Auch sein Griff wurde wieder fester. Wenn der Sec nicht reden wollte, sollte er sterben. Niemanden hinterlassen, der von ihm erzählen könnte. Er wusste nicht, wieso es so war, aber es war so, da war er sich sicher. Die Durchsage ließ ihn innehalten, man könnte glatt meinen, er habe sich ein wenig erschrocken, wäre keine Neugierde in seinem Blick aufgeblitzt. Sofort wandte er sich wieder an sein Opfer. Seine Stimme klang fordernd, fordender als zuvor. Ich hoffe, dass du mir zu dieser Frage mehr erzählen kannst! Was ist Human Evol? Wieso sollen die Mitglieder in einen Konferenzraum? Wer ist dieser Halide und wieso soll er in einen anderen Konferenzraum als die anderen?
Der, Der du im Schatten wandelst, Der, Der du behutsam handelst, Der, Der keine Miene zieht, Der, Der lieber stirbt als flieht, Der, Der niemals Ängste zeigt, Der, Der stets zum Kampf bereit, Der, Der nichts und niemand scheut...
HumanEvol... hahahaha... der Sec lacht irre los. DU bist HumanEvol, Kleiner! Du und die ganzen Missgeburten deiner Art. Verdammt seid ihr, ihr unseligen Kinder. Man hätte euch niemals erschaffen dürfen... und nun vergiften sie deinen Geist mit meinem Blut. Mit dem Blut von Mäusen und allem was ihnen wertlos erscheint... Der Sec bäumt sich auf und krallt seine Finger in die Stirn. Schweig! peitscht in diesem Moment Caesarions Stimme. Kein Wort mehr, du unwürdiger Nichtsnutz! Der Sec lacht wieder auf, vollkommen irre vor Angst. Seine Finger krallen sich immer fester in seine Stirn und beginnen an dem Chip zwischen seinen Brauen zu zerren. Er redet nicht mehr sonder wimmert nur noch kläglich.
WAS? Mortis' Stimme war der von Caes unheimlich ähnlich, als sie durch den Raum schallte und der Junge von dem Sec wegsprang. Er war HumanEvol? Er und die Missgeburten seiner Art? Unselige Kinder? Erschaffen? Vergiften? Wertlos? Was? Was? WAS?? AAAAARGH!!! gellte es aus Mortis' Kehle, als die ganzen Worte über ihm zusammenschlugen. So viel auf einmal verwirrte ihn, verunsicherte ihn, und dieses Gefühl mochte er ganz und gar nicht. Er warf seinen Kopf von einer Seite zur anderen, krampfartig, versteifte sich und wich vor dem Sec zurück. Er bemerkte, dass irgendwas nicht stimmte. Der Raum verschwamm vor seinen Augen, verlor an Farbe, an Bedeutung. Einzig und allein Bewegungen waren für ihn wichtig, zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Der an seiner Stirn rumzerrende Security nahm sein ganzes Bewusstsein ein, Mortis bekam nichts anderes mehr mit. Mit einem wilden Fauchen ging er auf den Sec los, schlagend, tretend, beißend, er wollte verletzen, wollte töten, um diese Flut von Dingen zu bewältigen. Das Ziel seiner Bemühungen, den Mann zu verletzen, war der Chip, an dem auch der Sec herumzerrte.
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Mortis! Schluss damit! brüllt Caes in die Kammer. Dann sieht er nur noch, wie sich der Chip von der Stirn des Mannes löst ud dieser zuckend zusammenbricht. Verdammt, das hätte nicht passieren dürfen! Ich muss Mortis jetzt nach oben bringen aber wenn er SO dort aufkreuzt... verdammt, verdammt, ich habe keine Wahl! Die Gedanken des Sec-Leaders überschlagen sich rasend schnell. Er würde Mortis den Mann so lange lassen, bis der Junge einsieht, dass auch dieses Blut nicht das ist was er sucht.
Caes' Stimme drang wie durch dichten Nebel zu Mortis hindurch, doch er konnte den Sinn der Worte nicht verstehen. Seine ganze Existenz schrumpfte zusammen auf den zuckenden Mann, der nun am Boden lag und wie selbstverständlich von den Händen und Zähnen des Jungen zerhackstückt wurde. Mortis fühlte sich, als würde er vor einem Film sitzen, der aus der Sicht eines anderen Menschens gedreht wurde. Er konnte seine eigenen Handlungen nicht stoppen, wollte es auch nicht, sowenig man einen Film stoppen wollte, der gerade interessant wurde. Schläge und Kratzfurien wurden mit aller Macht ausgeführt, die Haut des Secs war mittlerweile blutüberströmt. Ebenso wie Mortis, der Boden und die Wände des Raumes. Doch diese Raserei zehrte an den Kräften. Es dauerte nur wenige Minuten, und der Junge war am Rande seiner Kraft. Seine Bewegungen erlahmten schlagartig, er schaffte es gerade noch, sich von der zerrissenen Leiche des Secs zurückzuziehen, um dann zusammenzubrechen und schwer atmend am Boden liegen zu bleiben. Seine Augen waren halb geschlossen, sein Mund halb geöffnet, mühsam zog er nach Luft.
Der, Der du im Schatten wandelst, Der, Der du behutsam handelst, Der, Der keine Miene zieht, Der, Der lieber stirbt als flieht, Der, Der niemals Ängste zeigt, Der, Der stets zum Kampf bereit, Der, Der nichts und niemand scheut...
Dummer Junge!! Dummer, dummer Junge! Caes flucht innerlich noch mehr als er mit diesen wenigen Worten zugibt. Als Mrtis zusammenbricht seufzt er resignierend. Dann betritt er die Spiegelkammer. Er baut sich verächtlich über dem am Boden liegenden Jungen auf. Hast du jetzt genug, ja? Ist dein Blutrausch endlich erloschen? Ich sollte dich prügeln für deine Ignoranz... du hättest alle Information aus ihm herausbekommen können, du dummes Kind! Steh auf, sage ich! Wir haben etwas zu tun! Du wolltest doch wissen was HumanEvol ist! Dort am Boden findest du es nicht heraus!
Mortis' Puls war auf 180, sein Atem war deutlich hörbar. Seine Augen wirkten glasig, als er sie auf Caes richtete und versuchte, dessen Worte zu verstehen. Er sollte ihn verprügeln... soll er ihn doch verprügeln. Mortis war es egal... Schmerz, kein Schmerz, was war daran der Unterschied. Sie haben was zu tun... er wollte nicht, konnte nicht. Er solle aufstehen... vorsichtig drehte er sich herum und stützte sich auf seine Arme, um kurz zitternd über dem Boden zu hängen und dann langsam wieder zu Boden zu sinken. Er konnte nicht mehr, er brauchte Zeit, sich zu erholen... Ich kann nicht, Vater... keuchte er leise. Warum er Caes als "Vater" bezeichnete, wusste er selber nicht, doch er versuchte abermals, sich hochzustemmen, mit einem wiederholt mäßigem Erfolg.
Der, Der du im Schatten wandelst, Der, Der du behutsam handelst, Der, Der keine Miene zieht, Der, Der lieber stirbt als flieht, Der, Der niemals Ängste zeigt, Der, Der stets zum Kampf bereit, Der, Der nichts und niemand scheut...